Glücklich zu zweit: Umgangsformen in der Partnerschaft

Ihr persönlicher Erfolg hängt in hohem Maße davon ab, wie Sie von Ihrem Umfeld wahrgenommen werden. Sinn eines persönlichen Images ist, eine feste Vorstellung von Ihrem Charakter und Ihrer Persönlichkeit zu prägen. Lernen Sie von Agnes Anna Jarosch (Chefredakteurin des ), mit welchen Mitteln Sie Ihre Wirkung auf andere beeinflussen können.

Ein Image haben Sie so oder so – besser, es arbeitet für statt gegen Sie.

Partnerschaft mit Niveau – „Mission Impossible“?

Sicherlich kennen Sie die Hollywood-Filmreihe „Mission Impossible“, in der Geheimagent Ethan Hunt „unmögliche Missionen“ erfüllt und dabei ein Abenteuer nach dem anderen besteht.Eine Ehe bzw. eine feste Partnerschaft ist ein vergleichbares Abenteuer. Sie bürdet uns regelmäßig „unmögliche Missionen“ auf, obwohl wir im Gegensatz zu Ethan Hunt keine Spezialausbildung genossen haben, um die Schurken namens „Alltagstristesse“, „Gewohnheit“, „Stress“ und „Leistungsdruck“ zu erlegen, die die Liebe gern herausfordern – manchmal still und heimlich, manchmal mit Gebrüll. Ich erinnere mich an einen Spruch, den mir eine Schulfreundin ins Poesie-Album geschrieben hat:

Liebe Agnes!

Vor der Ehe bekommst Du Rosen, nach der Ehe stopfst Du Hosen. Darum sei so schlau und werde niemals Ehefrau.

Deine Marlene

Geheiratet habe ich trotzdem. Und ich habe es nicht bereut.

Natürlich stellt das Leben meinen Mann und mich vor Herausforderungen, die wir am liebsten aus dem Drehbuch streichen würden. Doch was wäre ein Drehbuch ohne Höhen und Tiefen, ohne Schurken und Helden? Wir haben mittlerweile gelernt, unsere Liebe immer wieder aufs Neue gegen die Schurken des Alltags zu verteidigen. Ethan Hunt wäre stolz auf uns – bestimmt.

Braucht die Liebe überhaupt Knigge-Regeln?

Für unsere Vorfahren waren die Regeln und Abhängigkeiten in der Ehe klar geregelt: Die Domäne der Frau war das Haus, die des Mannes die Arbeit. Die Ehe war ein wirtschaftliches Arrangement. Sie sicherte die Fortführung des Familienstammbaums sowie die gesellschaftliche Anerkennung und Zugehörigkeit. So war es das Ziel (fast) aller Heiratsfähigen, möglichst schnell „unter die Haube“ zu kommen und dabei eine „gute Partie“ zu machen. Nach der Heirat waren die Ehepartner in der Regel schlau genug, keine romantischen Erwartungen an die Ehe zu stellen.

Lebensformen-Kuddelmuddel

Heute sieht alles anders aus: Die Erwartungen an den Partner sind hoch. So hoch, dass man sich in der Regel mehrere Male verliebt, entliebt, trennt, um sich anschließend wieder neu zu verlieben. Man trifft sich im Abenteuer-Urlaub oder auf Facebook. Klassische Lebensformen werden durch neue ergänzt, denn die Ansprüche an die Lebensgefährtin/den Lebensgefährten hängen von der eigenen Lebensphase ab.Es gibt Singles, LATs (Living apart together = Paare mit zwei getrennten Wohnungen), LABs (Lebensabschnitts-Beziehungen), WOBs (Wochenend-Beziehungen) und WOFs (Wochenend-Familien, wenn die Kinder aus geschiedener Ehe zu Besuch kommen).Nicht zu vergessen: homosexuelle Partnerschaften und Wohngemeinschaften. Alle Beziehungsmodelle haben das Ziel, zweisam glücklicher zu sein als einsam.

Können Knigge-Regeln dabei tatsächlich helfen? Die Antwort ist: Ja!

Sozialtechniken: 5 goldene Regeln für eine entspannte Zweisamkeit

Natürlich ist die Liebe eine Himmelsmacht. Doch darüber hinaus gibt es „Sozialtechniken“, die Ihre Partnerschaft aufblühen lassen – unabhängig davon, in welcher Form Sie Ihren Traum vom Glück leben.

1. Regel: Seien Sie höflich – auch zu Ihrem Partner

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Liebe und Manieren? Ja!Drei von vier Deutschen (78 %) sind der Meinung, dass höfliche Umgangsformen sogar noch wichtiger sind als Erotik. Das ergab eine repräsentative Umfrage der Frauenzeitschrift „Elle“ (Ipsos-Institut), bei der selbstverständlich auch Männer interviewt wurden. Die Studie bestätigt, was Paarforscher schon lange herausgefunden haben: Prickelnde Erotik und Ekstase sind wunderbar, aber für eine funktionierende Langzeitbeziehung nicht von primärer Bedeutung. Für stabile Partnerschaften ist entscheidend, wie das Paar im Alltag miteinander umgeht. Vor und hinter geschlossenen Türen sind vor allem Höflichkeit und Wertschätzung gefragt:

  • 82 % der Deutschen erwarten von ihrem Partner, dass er sich um ein attraktives Äußeres bemüht – und empfinden die Mühe dafür als Zeichen von Liebe und Respekt.
  • 41 % würden ihrem Partner nicht einmal im Urlaub Jogginghosen und Badelatschen zumuten.
  • „Es ist das schönste Kompliment für einen Mann, wenn sich seine Frau auch zu Hause schön anzieht.“ Diese Meinung vertreten 75 % der Frauen und Männer.
  • In der Öffentlichkeit ist der gute Auftritt der Begleitung erst recht wichtig. Schließlich fallen schlechte Manieren sonst auch auf einen selbst zurück, finden 87 % der Frauen und 80 % der Männer.
  • Streiten in der Öffentlichkeit sollte auf jeden Fall unterbleiben, denn das ist peinlich und unkultiviert, finden 83 % der Deutschen.

Fazit

Ohne Mühe geht es nicht. Höflichkeit, Körperpflege, Wertschätzung und der Ehrgeiz, einander zu gefallen, sind wichtig, um eine funktionierende Partnerschaft aufrechtzuerhalten. Wunsch und Realität sind allerdings zwei Paar Schuhe. Oft ist es der eigene Partner, der am unhöflichsten behandelt wird. Die „Beziehungskultur“, also die Art und Weise, wie Sie mit Ihrer Partnerin/Ihrem Partner umgehen, ist entscheidend für das respektvolle Miteinander und das dauerhafte Liebesglück.

Leider glänzen die meisten Menschen nur in der Öffentlichkeit mit guten Manieren. Wenn die Vertrautheit in der Beziehung wächst, schwinden Höflichkeit und Aufmerksamkeit. Doch die Erosion der Liebe ist kein Naturgesetz. Schon kleine Gesten bewahren die Liebe vor dem Verfall. Nehmen Sie die alltäglichen Beiträge, die Ihre Partnerin/Ihr Partner in der Beziehung leistet, wahr. Es ist zum Beispiel weder selbstverständlich, dass SIE stellvertretend für beide die Geburtstags- und Weihnachtskarten schreibt, noch dass er mit IHR in die Oper geht, obwohl ER nicht viel für klassische Musik übrig hat. Erkennen Sie die kleinen Leistungen, Verzichte und Einschränkungen an, indem Sie regelmäßig Danke sagen. Gehen Sie über kleine Ärgernisse lächelnd hinweg. Bauschen Sie den Groll über den Zeitungsstapel oder einen gereizten Ton nicht zum Drama auf. Äußern Sie Verständnis füreinander – gerade wenn die Meinungen einmal geteilt sind: „Hm, das verstehe ich“, „Ich weiß, du hattest keine andere Wahl“, „Du hast ja recht“. Genauso wirksam sind kleine Signale wie ein reuiges Lächeln oder eine versöhnliche Berührung. Feiern Sie Erfolge – auch die ganz kleinen. Das Sind-wir-gut-Mann-Gefühl stärkt den Stolz aufeinander und ist ein Aphrodisiakum für die Liebe. Der Paarforscher Hans Jelloscheck sagt, dass Verliebtheit eine Stimmung ist, die ohne Beziehungskultur nicht überdauern kann.

„Was in der Zeit der Verliebtheit von selber zum anderen hinüberströmte, muss in der Zeit danach durch die Pflege bewusster Beziehungs-Kultur in Besitz genommen werden, sonst lässt es sich nicht halten.“

Eine Möglichkeit, die individuelle Beziehungskultur zu entwickeln und zu stärken, sind Rituale.

2. Regel: Nutzen Sie die Kraft der Rituale

Jeder Mensch ist auf der Suche nach dem richtigen Mix aus Aufregung und Entspannung, aus Veränderung und Beständigkeit. In unserer sich immer schneller verändernden Welt hat die Sehnsucht nach Traditionen und Ritualen in den vergangenen Jahren zugenommen. Positive Rituale sind das Mittel, mit dem Sie Ihrer Beziehung eine angenehme Beständigkeit verleihen und gemeinsam Traditionen entwickeln können. Sie sind sinnstiftend und stärken das Wir-Gefühl, das jede Partnerschaft benötigt. Sie helfen dabei, eine Beziehungskultur zu entwickeln und zu pflegen. Petra Kunze, Autorin des Buches , erklärt, dass Rituale in Partnerschaften und Familien Sinn stiften: Das bin ich. Das sind wir. Hierher gehöre ich. Überlegen Sie selbst: Was kochen/essen Sie normalerweise am 24. Dezember? Bestimmt keine Spaghetti Bolognese. Sie essen vielleicht Weihnachtsgans, Würstchen mit Kartoffelsalat oder Weihnachtskarpfen – weil es für Sie dazugehört und Sie die Tradition der Familie weiterpflegen. Im Idealfall verbinden Sie damit glückliche und warme Erinnerungen, die Sie mit Ihrem Partner teilen und – sofern vorhanden – an Ihre Kinder und Enkelkinder weitergeben.

Sinn und Struktur

Das gemeinsame Frühstück, der morgendliche Abschiedskuss, der tägliche Anruf in der Mittagspause, der Austausch über die Ereignisse des Tages beim Abendbrot, das gemeinsame Buchlesen auf der Couch, das „Dinner for one“-Gucken am Silvesterabend: Solche Aktionen strukturieren den Alltag und geben Halt. Ihren Ideen für positive Rituale sind keine Grenzen gesetzt.

Beispiel: Anerkennungs-Ritual im Alltag

In der Regel bekommt SIE nicht zu hören: „Das ist aber toll, wie du die Betten heute gemacht hast.“ Und SIE sagt nicht: „Ich bin begeistert, wie du die Wasserkisten in den zweiten Stock getragen hast.“ Doch mit etwas Aufmerksamkeit ist es gar nicht so schwer, Anerkennung zu ritualisieren und in den Alltag zu integrieren.

Tipp: So macht das Kochen doppelt Spaß

Wer auch immer gekocht hat: Spenden Sie zuerst einen „Beifall für die Küche“, wenn das Essen auf dem Tisch steht. Danken Sie der Köchin (oder dem Koch), und drücken Sie Ihrem Partner damit Anerkennung für die geleistete Mühe aus. Ein tägliches Ritual, das den anderen würdigt und auch Kindern hilft, anscheinend Selbstverständliches bewusst als Dienst für andere wahrzunehmen.

Nutzen Sie gemeinsame Rituale, Traditionen und Konventionen als Oasen für Ruhe, Entspannung und Zusammengehörigkeit. Sie sind bewährte Methoden, um Ihrem Gegenüber zu zeigen:

  • Ich ehre dich,
  • ich achte dich und
  • ich respektiere dich,
  • du bist etwas Besonderes für mich.

Mit Ritualen, Gesten und Verhaltensweisen können Sie Ihrer bzw. Ihrem Auserwählten Ihre Zuneigung mitteilen. Sie müssen allerdings nicht an alten Gewohnheiten festhalten, die nicht mehr zu Ihnen passen. Wenn sich Ihre Lebenssituation ändert, kann es erforderlich sein, auch Ihren Traditionen einen anderen Akzent zu geben oder sie durch neue zu ersetzen.

Die Kraft der Rituale

Mein Mann und ich haben – bedingt durch Ausbildung und Arbeit – über 10 Jahre eine Wochenend-Beziehung geführt. Viele unserer Freunde haben uns gefragt: „Wie haltet ihr das bloß aus?“ Den Wechsel und die Unbeständigkeit, die unsere Beziehung durch das Pendeln und die räumliche Distanz erdulden mussten, haben wir durch unser „Samstags-Ritual“ aufgefangen. Der Samstag war für uns „heilig“. Kein Handy. Keine E-Mail. Alle Pflichten wie Einkaufen, Besorgungen machen und Putzen wurden unter der Woche erledigt. Unser Samstag lief jahrelang nach (fast) demselben Muster ab: ausschlafen, gemütlich frühstücken und sich dabei über die Ereignisse der Woche austauschen, mehr oder weniger tiefsinnige Gespräche führen. Ein Stündchen auf dem Sofa entspannen, gemeinsam zum Squashspielen gehen. Schwitzen, saunieren, duschen – sich rundum in der eigenen Haut wohlfühlen. Sich für den anderen hübsch machen und sich zusammen mit Freunden (oder allein als Paar) unters Volk mischen. Ein Kurzurlaub vom Alltag.

Sie können sich vorstellen: Nach einem solchen Samstag hatten wir genügend Kraft getankt, um eine Woche lang die Nachteile und Strapazen einer Wochenendbeziehung mit einem Lächeln zu ertragen. Unser Leben hat sich verändert und unsere Rituale auch. Doch die „harten Pendler-Zeiten“, in denen die Samstage gegen die Pflichten des Alltags immun waren, bereue ich nicht.

3. Regel: Pflegen Sie das ICH und das WIR gleichermaßen

Vergiss Romeo und Julia, Wann gibt’s Abendbrot? Willst du wirklich tauschen? Am Ende waren sie tot. Ich werd’ immer für dich da sein, Bist du dabei? In dem Gefühl, wir wären zwei.

Diese Lyrik stammt von der deutschen Musikgruppe . In der Tat resultieren viele Paarprobleme daraus, dass zwei eigenständige Individuen zu einem Doppelpack verschmelzen, um gemeinsam die große Leidenschaft zu erleben. Die Frage nach dem Abendbrot erscheint banal, obwohl die gemeinsamen Mahlzeiten ein wichtiges Mittel sind, um den Beziehungsalltag zu gestalten und zu strukturieren. Kettcar thematisieren in ihrer Lyrik den Wunsch und die Gefahr, sich im WIR zu verlieren, und appellieren: „Bist du dabei, in dem Gefühl, wir wären zwei?“ Der Wechsel zwischen ICH und WIR ist ein erforderlicher Balanceakt, sagt Paarforscher Hans Jelloscheck. Eine Beziehung kann nur bestehen, wenn dieses Wechselspiel gelingt. Denn: Auch innerhalb einer Beziehung braucht man Zeiten der Distanz, in denen Frau und Mann im guten Sinn ihr Ego pflegen können. Das gehört zur Partnerliebe und steht nicht im Gegensatz zu ihr. „Paare, die den Freiraum der Partner sehr großzügig bemessen, tun im Allgemeinen mehr für die Stabilität ihrer Ehe als Paare, die sich gegenseitig ängstlich überwachen und aneinanderkleben“, sagt Jelloschek.

Setzen Sie sich öfter einmal auseinander

Früher war es gute Sitte, Ehepaare bei gesellschaftlichen Zusammenkünften getrennt zu setzen. Jedes Paar hatte die Gelegenheit, sich mit anderen Menschen zu unterhalten und Neuigkeiten zu erfahren, statt den bekannten Geschichten des Ehepartners zu lauschen. Am Ende des Abends ging das Paar nach Hause und konnte sich über die geführten Unterhaltungen und Neuigkeiten austauschen. Heute treten viele Paare auf Geburtstagsfeiern, Partys und Grillabenden nur im „Doppelpack“ auf und weichen einander den ganzen Abend nicht von der Seite. Solche „Pärchen-Veranstaltungen“ sind jedem Single ein Graus, da die Anwesenden dazu verpflichtet sind, sich voll und ganz auf den eigenen Partner zu konzentrieren. Ob sie sich damit einen Gefallen tun, ist fraglich. Niemand sollte sich einzig und allein über die Liebesbeziehung definieren.

Lassen Sie Ihrem Partner „die lange Leine“

Trauen Sie sich, Ihre Partnerin auf Feiern, Partys und Veranstaltungen auch einmal aus den Augen zu lassen. Prosten Sie Ihrem Partner zu, um sich dann an einem anderen Stehtisch dazuzustellen und Small Talk zu betreiben. Sie werden feststellen, dass diese Freiheit Ihre Beziehung bereichert.

Die richtige Doppelpack-Strategie

Dass Sie einander in der Beziehung Entwicklungs- und Freiraum lassen, ist wünschenswert. Sie werden von Ihrer Umgebung dennoch als Einheit wahrgenommen, wenn Sie gemeinsam zur Feier erscheinen, sich liebevolle Blicke zuwerfen und die Veranstaltung gemeinsam wieder verlassen. Im positiven wie im negativen Sinne gilt, dass das Benehmen des einen auf den anderen zurückfällt. Beispiel: Mitgehangen, mitgefangen. Zur betrieblichen Weihnachtsfeier lädt die Firma alle Angestellten mit Begleitung ein. Jens wird von seiner neuen Partnerin Jana begleitet. Würde Jana einen Cocktail nach dem anderen trinken oder sich abfällig über das Betriebsklima äußern, hätte dies negative Konsequenzen für Jens. Deshalb sollte Jana bemüht sein, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Sind alle von Janas Stil, Charme und Wortwitz angetan, steigen auch die Aktien von Jens im Unternehmen. Er wird durch seine Partnerin aufgewertet.

Schützen Sie die Reputation des anderen

Eine ungeschriebene Regel lautet, alles zu vermeiden, was der Reputation und dem Ansehen des Partners (und damit der Beziehung) schaden könnte. Dazu gehört, sich nicht abfällig über den eigenen Partner zu äußern, mit Paarproblemen nicht hausieren zu gehen und niemals in der Öffentlichkeit zu streiten. Gehen Sie noch einen Schritt weiter, und tragen Sie mit Ihrem Verhalten aktiv dazu bei, dass Ihr Partner auch einmal glänzen kann.

Vereinbaren Sie einen Geheimcodevon Doris Märtin

Tragen Sie Konflikte niemals vor Publikum aus. Bemerkungen wie „Klara ist sich zu fein, um beim Umzug mit anzupacken“ oder „Torben hat einfach zwei linke Hände“ werten den Partner öffentlich ab. Obendrein tun Sie sich selbst keinen Gefallen, wenn Sie gegen Ihren Partner sticheln. Weil man als Paar im Doppelpack wahrgenommen wird, fällt das Benehmen des einen auf den anderen zurück. Vereinbaren Sie deshalb am besten ein unauffälliges Signal, mit dem Sie zeigen, dass Sie sich vernachlässigt oder falsch verstanden fühlen. Zieht der Partner, was vorkommen kann, nicht mit, überspielen Sie die Szene: „Das stimmt schon, Reparaturen sind wirklich nicht meine Stärke.“

Übrigens: Zum guten Ton gehört auch, dass man den Partner formvollendet vorstellt und ihn oder sie ausreden lässt – auch wenn man eine Geschichte schon kennt.

Pflegen Sie Ihre Freundschaften

Wissen Sie, wie wichtig Ihre gemeinsamen Freunde für das Gelingen Ihrer Ehe/Ihrer Beziehung sind? Sehr! Verfügt ein Paar über enge und vielfältige Sozialkontakte, sinkt das Scheidungsrisiko um 54 %, wie eine groß angelegte Scheidungsstudie unter Leitung des Soziologen Hartmut Esser ergab. Weitere Faktoren, die das Scheidungsrisiko senken:

  • gemeinsames Eigentum (50 %)
  • ähnliches Bildungsniveau (50 %)
  • gemeinsame Kinder (40 %)
  • vorgeschaltete Ehe auf Probe (34 %)

Diese Studie bestätigt, wie wichtig es ist, Freundschaften und das gemeinsame gesellschaftliche Ansehen zu pflegen. Freunde ersetzen zunehmend die Großfamilie, geben Rückhalt und stabilisieren die Ehe in turbulenten Zeiten. Sie sind die Bezugspunkte, über die sich Ihre Liebesbeziehung definieren und in einen Kontext setzen lässt. Ohne diese Bezugspunkte ist eine Ehe schnell orientierungslos und überfordert.

Wenn Sie seine Freunde oder ihre Freundinnen nicht mögen

Als Paar sollten Sie gemeinsame Freundschaften pflegen. Dennoch kann es sein, dass Sie mit einigen Freunden Ihres Partners oder Ihrer Partnerin nichts anfangen können. Beispiele: Klaus findet es anstrengend, mit Klaras bester Freundin Zeit zu verbringen. Sie redet ihm viel zu schnell und viel zu viel – und zwar über Themen, die ihn nicht interessieren. Andrea kann nicht verstehen, warum Sven so viel Zeit mit seinen Fußball-Kollegen verbringt. Sie findet die Gespräche oberflächlich und den Alkoholkonsum der Männertruppe viel zu hoch.

„Deine Freunde sind meine Freunde“

Dieser Grundsatz kann die beste Beziehung überfordern. Trotzdem gehören auch ungeliebte alte Freunde des Partners dazu. Akzeptieren Sie, dass Sie sie von Zeit zu Zeit sehen werden. Arrangieren Sie sich mit ihnen, statt Ihrem Partner abzuverlangen, dass er seine sozialen Verbindungen kappt.

Tipp: Unkomplizierter als im kleinen Kreis treffen Sie Freunde von früher bei gemeinsamen Unternehmungen oder in größerer Runde.

4. Regel: Nutzen Sie die Kraft der Berührung

Berührungen sind ein Ausdruck der Emotion und der Zusammengehörigkeit. Es ist kein Zufall, dass sich auf dem Fußballfeld erwachsene Männer freudig in den Armen liegen, wenn ein Teamspieler das erlösende Tor geschossen hat. Wissenschaftler der Berkeley University in Kalifornien analysierten die körperlichen Interaktionen von Basketballspielern auf dem Spielfeld. Ihre Erkenntnis: Körperliche Interaktion ist ein Indiz funktionierender Teams. Spieler, die auf dem Spielfeld konstant Körperkontakt zu ihren Teampartnern herstellten (z. B. durch Abklatschen, beim Abgeben des Balls), zeigten auf dem Feld spielerische Höchstleistungen. Solche Berührung wird als Zuspruch, Unterstützung und Bestätigung interpretiert und signalisiert: „Wir teilen uns die Arbeit.“ Das gilt auch für Liebespaare. Untersuchungen der Harvard University in Cambridge mit verheirateten Paaren zeigten: Paare, die sich häufig berühren, empfinden ihre Beziehung als befriedigender im Vergleich zu den Paaren, die Körperkontakt sparsam dosieren. Nach Ansicht von Dr. Tiffany Field, Leiterin des „Touch Research Institute“ an der University of Miami School of Medicine, können Berührungen Schmerzen reduzieren, Angst und Depressionen mildern, das Immunsystem stärken sowie aggressives Verhalten ändern. Eine wohlwollende Berührung setzt das Hormon Oxytocin frei, das wiederum hilft, das Wohlbefinden zu steigern und das Stresshormon Cortisol zu reduzieren.

Berührungen in der Öffentlichkeit

Schenken Sie Ihrem Partner eine liebevolle Berührung, wenn Sie das Bedürfnis dazu verspüren. Das Signal ist: Ich stehe zu dir, ich verstehe dich, ich unterstütze dich. Achten Sie dabei allerdings auch auf das Empfinden der Mitmenschen: In unserer Kultur sind kurze Küsse, Händchenhalten und Umarmungen gesellschaftlich akzeptiert. Berührungen, die darüber hinausgehen, finden besser unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

5. Regel: Hören Sie auf, den anderen ändern zu wollen

Überlegen Sie bitte einen Moment: Was stört Sie an Ihrem Partner? Welche Eigenheiten Ihrer Partnerin machen Sie wütend? Vorweg: Finden Sie sich am besten damit ab. Sie sind beide erwachsen, und es wäre vermessen, den Partner erziehen zu wollen. Stattdessen müssen Paare sich zusammen weiterentwickeln. Das gelingt am besten, wenn beide sich darum bemühen, dass es dem einen in der Gegenwart des anderen gut geht. Akzeptanz ist dafür eine Grundvoraussetzung. Max Frisch hat einmal gesagt: „Nur die Liebe erträgt einen Menschen so, wie er wirklich ist.“ Diese Aussage beinhaltet, auch die Macken des Partners ertragen zu können und das Augenmerk auf dessen Stärken zu richten. Mit den Worten des russischen Schriftstellers Fjodor Michailowitsch Dostojewski (1821–1881): „Einen Menschen zu lieben bedeutet, ihn so zu sehen, wie Gott ihn gemeint hat.

Was fällt Ihnen auf?

Bitte betrachten Sie die folgenden Wörter und überlegen Sie, was Ihnen auffällt:

Himel Stern Sonne Mond

Bestimmt ist Ihnen sofort aufgefallen, das „Himel“ falsch, nämlich mit nur einem „m“, geschrieben worden ist. Dies ist ein simples Beispiel für die menschliche, defizitäre Wahrnehmung. Uns fällt in der Regel nicht auf, dass 75 % der Wörter richtig geschrieben sind. Wir konzentrieren uns auf die 25 %, die falsch sind. Genau das machen die meisten Menschen auch in ihrer Beziehung: Sie konzentrieren sich auf die 10, 20 oder 30 %, die nicht in Ordnung sind, anstatt ihr Augenmerk auf die 70, 80 oder 90 % zu lenken, die funktionieren.

Verabschieden Sie sich von der Perfektion

Viele Menschen träumen von einem „100-prozentigen“ Partner. Sie arbeiten daran, dass ihr gegenwärtiger 80-prozentiger Lebensgefährte eines Tages zu einem 90-prozentigen werden oder von einem 95-prozentigen übertroffen werden könnte. Sie suchen die perfekte Frau, den perfekten Mann, und wenn sie das nicht finden, lassen sie sich scheiden, heiraten wieder, trennen sich erneut. Hier hilft ein Blick über den kulturellen Tellerrand. In Japan geht man grundsätzlich davon aus, dass es keine perfekte Liebe gibt, sagt der japanische Schriftsteller Haruki Murakami. Man sucht nach einem Partner, der zu 70 % zu einem passt, und ist bereit, die verbleibenden 30 % selbst aufzufüllen. Diese 30 % werden zum gemeinsamen Eigentum des Paares und stellen einen individuellen Schatz der Partnerschaft dar. Wie Sie die bestmögliche Partnerschaft führen

Vielleicht ist eine dauerhaft glückliche Beziehung ohne Tiefen und Streitereien tatsächlich eine „Mission Impossible“, eine unmögliche Mission. Eine Kerntugend überwiegend glücklicher Paare könnte allerdings sein, sich davon nicht abschrecken zu lassen. Mit den Worten von Hermann Hesse: „Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.“ Das gilt gewiss auch in Bezug auf die „unmöglichen“ dauerhaft-glücklichen Beziehungen. Wir wünschen Ihnen, dass Sie die Schurken und Liebessaboteure des Alltags immer wieder erfolgreich in die Flucht schlagen und Ihr Beziehungs- und Familien-Drehbuch mit Stil und Niveau weiterschreiben.

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