„Immer wieder liest und hört man, dass man durch die Besteckablage signalisieren soll, wenn das Essen nicht geschmeckt hat. Letztens habe ich dies sogar in einer Gastronomie-Zeitschrift gelesen. Ist dies nicht unhöflich?“, fragte kürzlich eine Leserin in der Redaktionssprechstunde.
Sie haben Recht: So eine Bestecksprache wäre unhöflich, deshalb gibt es sie offiziell auch nicht. Folgende Gerüchte kursieren immer noch:
Besteck Gerüchte
Hat es nicht geschmeckt, soll man das Besteck rechts unten ablegen – etwa auf die Position „fünf vor halb sechs“, wenn man sich den Teller als Uhr vorstellt. Ein solches Verhalten widerspräche den Grundsätzen der Höflichkeit, und die Besteckstellung besagt einfach nur: „Ich bin fertig mit meinem Essen“. Ist ein Gast hingegen mit der Qualität des Essens zufrieden, soll er Messer und Gabel auf „fünf nach halb sieben“ ablegen.
Das Gerücht gibt es auch mit der umgekehrten Aussage: Wenn es geschmeckt hat, auf „fünf vor halb sechs“, und wenn es nicht geschmeckt hat, auf „fünf nach halb sieben“.
Jörg Kracht, Vizepräsident des Verbandes der Serviermeister-, Restaurant- und Hotelfachkräfte, bestätigt, dass es diese Bestecksprache offiziell nicht gibt: „Der Gast sollte heutzutage so emanzipiert sein und – möglichst bevor er den Teller leer gegessen hat – Bescheid geben, was mit dem Essen nicht in Ordnung ist.“
Diese Bestecksignale sind üblich
Stellen Sie sich Ihren Teller als Uhr vor.
- „Ich bin fertig.“ Legen Sie das Besteck auf Fünf-Uhr-Position ab.
- „Ich mache eine Pause/wünsche einen Nachschlag.“ Legen Sie das Besteck über Kreuz ab.
- Will der Gast sein Essen fortsetzen, legt er das Besteck auf „fünf vor halb acht“ so hin, dass Messer und Gabel einen rechten Winkel bilden.