Die „Jugend von heute“! Wie Sie Generationskonflikte vermeiden und das gegenseitige Verständnis fördern

„Wie sprechen Menschen mit Menschen?“, fragte der Schriftsteller Kurt Tucholsky – und lieferte die Antwort gleich mit: „Aneinander vorbei.“

Kommunikation wird erst durch Verständnis möglich. Das gilt besonders für Menschen mit verschiedenen Hintergründen: Jugendliche sprechen eine andere Sprache als ihre Eltern oder Großeltern.

Wie Sie als Betroffener oder als Unbeteiligter, als Chef oder Team-Mitglied, als Elternteil oder als Lehrer Generationskonflikte vermeiden und das gegenseitige Verständnis fördern können, lesen Sie in diesem Beitrag aus dem .Die „Jugend von heute“

Gleich zu Beginn bitte ich Sie um Ihre persönliche Einschätzung. Raten Sie einmal, wie alt diese beiden Urteile über die junge Generation sind:

Beurteilung 1:„Die heutige Jugend ist von Grund auf verdorben, sie ist böse, gottlos und faul. Sie wird niemals so sein wie die Jugend vorher, und es wird ihr niemals gelingen, unsere Kultur zu erhalten.“

Beurteilung 2:„Ich setze überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes, wenn einmal unsere heutige Jugend die Männer von morgen stellt. Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen.“

Kann es sein, dass Sie diese Beurteilungen im vergangenen Jahrhundert verortet haben? Und glauben Sie, dass die zweite etwas neuer ist als die erste?

Nun, mit letzterer Einschätzung lägen Sie richtig: Der zweite Standpunkt ist wesentlich aktueller. Doch stammt er keineswegs aus der Generation Ihrer Eltern, auch nicht aus der Ihrer Großeltern! Geäußert hat ihn der griechische Philosoph Aristoteles. Er lebte im vierten Jahrhundert vor Christus. Noch viel älter ist die erste Beurteilung: Sie fand sich als Aufschrift auf einer 3.000 Jahre alten babylonischen Tontafel.

  • Die Marotten der Jugend – ein Dauerthema

Die negative Charakterisierung der Jugend scheint so alt zu sein wie die Menschheit selbst. Was ist nicht alles schon über die „Jugend von heute“ geschrieben worden! Ist es nicht erstaunlich, dass sich die Ansichten über die Jahrhunderte kaum geändert haben? Die Ähnlichkeit der Urteile lässt aber auch vermuten, dass lange Zeit kaum Versuche unternommen wurden, die Barrieren zwischen den Generationen aufzubrechen.

Wo Wissen über die andere Altersgruppe für Verständnis und Akzeptanz gesorgt hätte, machten Pauschalisierungen und Vorurteile die Gräben nur noch breiter. Vielleicht haben auch Sie sich schon über respektlose, vorlaute oder freche Teenager geärgert – und mussten sich sehr zurückhalten, um nicht alle Jugendlichen über einen Kamm zu scheren.

  • Verärgerung, Resignation und Mitleid

Vielleicht haben Sie denen, über die Sie sich ärgern mussten, ja auch deren Jugend zugutegehalten – und sich dabei gefragt, wie Sie den Betroffenen in Zukunft etwas Orientierung geben könnten.

Wie gelingt es Ihnen jedoch, einen Schritt auf die andere Altersgruppe zuzugehen? Oder müssen Sie in einer Gesellschaft, die immer älter und in der die Generation 50 plus bald klar in der Mehrheit sein wird, nur abwarten, bis die Heranwachsenden sich anpassen?

Für welchen Weg Sie sich auch entscheiden: Geben Sie der Jugend eine Chance! Menschen fortgeschritteneren Alters stellen häufig fest: „Ich habe aus meinen Fehlern gelernt!“ Die meisten Teens oder Twens hatten für diese Einsicht allein schon aufgrund ihrer Jugend bislang keine Gelegenheit.

Wie finden Sie den gemeinsamen Nenner?„Jede Elterngeneration hat ein Thema, an dem sie zu knabbern hat:
In den Fünfzigern war es Rock ’n’ Roll,
in den Sechzigern die freie Liebe,
in den Siebzigern waren es die Drogen
und in den Achtzigern die Kinder, die Börsenmakler werden wollten.“

(Detlef Borchers, Journalist)

 

Einige Grundannahmen zur Kommunikation zwischen Jung und Alt

  • Angenehme zwischenmenschliche Beziehungen können nur entstehen, wenn alle Beteiligten einander mit Respekt begegnen
  • Wollen Sie mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen kommunizieren, sollte dies auf gleicher Ebene geschehen.
  • Sie müssen sich keinesfalls anbiedern, jedoch auf den erhobenen Zeigefinger verzichten.
  • Mehr Erfolg werden Sie mit ehrlicher Toleranz und echtem Verständnis für Verhaltensweisen haben, die nicht unbedingt die Ihren sind. Sie müssen dafür weder Ihre eigenen Werte an den Nagel hängen noch Ihre guten Umgangsformen aufgeben. 

 

Geben Sie sich einen Ruck:

Mut zum Dialog Wichtig ist vor allem, dass Sie den Mut zum Dialog finden. Oft sind es die eigenen Unsicherheiten, die einen daran hindern. Besser ist es, Missverständnisse anzusprechen, bevor diese noch mehr Gewicht bekommen. Schlüpfen Sie auch einmal in die Rolle Ihres Gegenübers: Warum redet und verhält die Person sich so? Wenn Sie sich nicht trauen, auf Angehörige der jüngeren Generation zuzugehen, hilft Ihnen folgende Überlegung:Denken Sie an Ihre Jugend
Erinnern Sie sich an Ihre früheren Lehrer: Wen fanden Sie gut? Und wen konnten Sie überhaupt nicht leiden? Versuchen Sie die Gründe dafür zu rekapitulieren. Und setzen Sie diese in einen Bezug zu sich heute: Was haben Sie mit Ihrem Lieblingslehrer gemeinsam? Und welche Verhaltensweisen haben Sie von dem weniger beliebten Kollegen übernommen? Das gibt Ihnen einen Hinweis, worauf Sie aufbauen und an welchen Defiziten Sie arbeiten können.

Das heißt aber nicht, dass Sie Ihre Persönlichkeit verändern müssen. Sie möchten ja als Mensch respektiert werden, mit Stärken und Schwächen. Glaubwürdig und sympathisch wirken Sie mit diesem Charakterzug:

Keine Angst vor ein bisschen Selbstironie. Zeigen Sie, dass Sie über sich selbst lachen können, dass Sie nicht alles so verbissen sehen. Dann sehen Ihnen andere Ihre Schwächen nicht nur gern nach. Sie sind wahrscheinlich auch erleichtert, dass sie selbst die eine oder andere eigene Schwäche Ihnen gegenüber zugeben dürfen.

Keine Manieren? Fehltritte müssen Sie nicht hinnehmen!

Das eigene Verhalten anzupassen ist die eine Seite der Kommunikation. Wie aber reagieren Sie, wenn jemand in Ihrem Beisein einen offensichtlichen Fauxpas begeht? Die -Redaktion stellt Ihnen 5 Situationen vor, in denen die jüngere Generation die ältere mit ihrem Verhalten vor den Kopf stößt.

  1. 1. Situation: Bauchfrei auf der Familienfeier

    Das -Beispiel: Jessica, eine Freundin Ihrer Nichte Marie – beide im Teenager-Alter –, erscheint zur familiären Konfirmationsfeier im bauchfreien T-Shirt, noch dazu mit sichtbarem Nabel-Piercing. Sie würden jetzt gern einen passenden Kommentar abgeben: „Du hast dich verirrt, das hier ist keine Pool-Party!“

    Solche Ironie würde den Teenager jedoch nur in die Außenseiterrolle drängen und sein Rebellentum verstärken. Wir haben 2 Experten um Rat gefragt, wie sie in einer solchen Situation reagieren würden.

    Ernst-Peter Korsch, Gründungsmitglied des Deutschen Knigge-Rates, empfiehlt eine konstruktive Lösung. Er würde sagen:

    „Jessica, du siehst heute wieder schick aus, aber dein kurzes Top ist für die heutige Feier mit religiösem Hintergrund nicht ganz passend. Du wirst sehen, dass die anderen Gäste angemessener gekleidet sein werden. Vielleicht kannst du dir bei deiner Cousine Ute noch etwas ausleihen.“

    Image-Beraterin Brigitte Grotz von der TYP Akademie in Limburg würde den Teenager ebenfalls beiseitenehmen und sagen:

    „Aus Respekt vor dem religiösen Anlass, vor dem Konfirmationskind und den übrigen Gästen solltest du dir zu diesem Anlass ein anderes Kleidungsstück überziehen. Wenn du willst, helfe ich dir gern, rasch etwas aufzutreiben.“

  2.  
  3. 2. Situation: Ohne Krawatte zur offiziellen Verabschiedung

    Das -Beispiel: Ihr junger Kollege erscheint ohne Krawatte zur Verabschiedung eines künftigen Ruheständlers in der Firma. Eine Bemerkung wie „Du möchtest selbst für Kollege Zimmermann nicht zum Kulturstrick greifen?“ verkneifen Sie sich lieber. Das hilft weder dem jungen Mann über die Situation hinweg noch löst es das Problem.

    Lösung 1: Partnerschaftlicher Hinweis unter Kollegen

    „Sven, für Herrn Zimmermann ist die Verabschiedung in den Ruhestand mit den vielen Gästen ein großes und wichtiges Ereignis. Bei uns im Betrieb ist es üblich, zu solchen Anlässen nicht ganz so leger zu erscheinen, sondern eine Krawatte zu tragen. Kannst du dir noch kurzfristig eine besorgen?“

    Lösung 2: Perspektivenwechsel – Kleidung als Zeichen des Respekts

    „Auch wenn du es lieber locker magst, signalisiert förmliche Kleidung Respekt gegenüber dem Anlass und der Person. In diesem Fall ist eine Krawatte sehr empfehlenswert. Es findet sich in unserer Abteilung bestimmt noch eine für dich.“

     

     

  4. 3. Situation: Hand in der Hosentasch

    Das -Beispiel: Eine junge Kollegin lässt bei der Begrüßung die Hand in der Hosentasche. Brüskierend wäre es, die Kollegin in die Defensive zu drängen: „Frau Schuster, waren Sie nicht bei der Maniküre oder warum verstecken Sie Ihre Hand in der Hosentasche?“

    Lösung 1: Hinweis auf Umgangsformen im Betrieb

    „Frau Schuster, ganz so locker gehen wir hier nicht miteinander um, dass wir eine Hand zur Begrüßung in der Hosentasche lassen.“

    Lösung 2: Ich-Botschaft unter vier Augen

    „Frau Muster, ich schätze unseren offenen und freundlichen Umgang miteinander. Die Hand bei der Begrüßung in der Hosentasche zu lassen wirkt auf mich allerdings überheblich.“

     

     

  5. 4. Situation: SMS mitten im Gespräch

    Das -Beispiel: Eine jüngere Bekannte schreibt, während sie sich mit Ihnen unterhält, eine SMS. Sie fühlen sich missachtet und bitten provokant: „Hast du mir gerade etwas Nettes geschrieben? Zeig doch mal her!“ Ein solches Angebot kann niemand ernst nehmen – und hält Ihr Gegenüber kaum davon ab, auch das nächste Mal eine SMS mitten im Gespräch abzufassen.

    Lösung 1: Diplomatisch vorgehen

    „Ist deine SMS von sehr großer Wichtigkeit? Wir können uns dann ja später weiter unterhalten.“

    Lösung 2: Störgefühl offen ansprechen

    „Ich bezweifle, dass du dich auf unser Gespräch konzentrieren kannst, wenn du mittendrin eine SMS verschickst. Ich bekomme dann das Gefühl, dass dir das Thema nicht so wichtig ist.“

     

     

  6. 5. Situation: Die Zigarette nach dem Essen

    Das -Beispiel: Unmittelbar nach dem Essen im privaten Rahmen steckt sich die 20-jährige Tochter einer guten Bekannten wortlos eine Zigarette an. Am liebsten würden Sie sie vor versammelter Runde zur Rechenschaft ziehen: „Sie hätten ja zumindest um Erlaubnis fragen können!“ Besser wäre eine Antwort, die niemanden vor den Kopf stößt.

    Lösung 1: Alternative vorschlagen

    „Hier ist es nicht üblich, bei Tisch zu rauchen. Möchten Sie nicht lieber auf die Terrasse gehen?“

    Lösung 2: Die Bühne wechseln

    Brigitte Grotz würde den Raucher bitten, kurz mit vor die Tür zu kommen: „Zum einen würde dann nicht länger bei Tisch geraucht, zum anderen könnte ich den Raucher für ein rücksichtsvolles Verhalten sensibilisieren.“ Konkret: „Lassen Sie uns doch für einen kurzen Plausch auf die Terrasse wechseln. Dort können Sie auch Ihre Zigarette zu Ende rauchen.“

     

     

So vermeiden Sie Generationskonflikte im Berufsleben

In der Berufswelt gelten andere (ungeschriebene) Gesetze als im Privatleben: Hier zählt die Hierarchie mehr als die Ehrfurcht vor dem Alter. Beides muss sich jedoch nicht gegenseitig ausschließen. Am besten fahren Jüngere und Ältere, wenn sie einander mit einer angemessenen Portion Wertschätzung begegnen.1. Was ein jüngerer Chef von älteren Team-Mitgliedern erwarten darf

Eine typische Situation, mit der ältere Arbeitnehmer konfrontiert werden, ist die Einsetzung eines oder einer jüngeren Vorgesetzten. Für die jüngere Führungskraft wäre es sicherlich ein großes Problem, ließen Sie als erfahrenes, alteingesessenes Team-Mitglied den Platzhirsch heraushängen. Um langfristig eine erfolgreiche Zusammenarbeit zu sichern, sollten Sie sich gleich zu Beginn kooperationsbereit zeigen:
Anerkennung für Leistung: Treten Sie der neuen Führungskraft anerkennend gegenüber. Denken Sie daran: In der Arbeitswelt zählt Leistung mehr als Erfahrung, schlagen aktuelle Erfolge mehr zu Buche als Verdienste in der Vergangenheit.
Keine Belehrung: Erteilen Sie ohne Oberlehrermiene Rat, wenn Sie gefragt werden. Fragen Sie Ihrerseits, wenn Sie Hilfe brauchen. Seien Sie bereit, auch von Jüngeren zu lernen.
Wissen weitergeben: Kooperieren Sie. Geizen Sie nicht mit Ihrem Wissen, und lassen Sie Ihre Umgebung daran teilhaben. Aber hüten Sie sich davor, andere mit gut gemeinten Ratschlägen zu überschütten. Sie haben es mit erwachsenen Menschen zu tun, die nicht auf der Suche nach einem Erzieher sind.
Aufgeschlossenheit: Sagen Sie bitte nie: „Das haben wir schon immer so gemacht!“ Bleiben Sie Neuem gegenüber aufgeschlossen und flexibel. Vielleicht führt ja ein anderer Weg als der bislang gegangene viel einfacher zum Ziel! Am Ende profitieren auch Sie davon.2. Was ältere Team-Mitglieder von einem jüngeren Chef erwarten dürfen

Sie müssen nicht hinnehmen, dass Ihnen als Älterer zu wenig Respekt entgegengebracht wird. Diese beiden Tipps helfen, damit man Ihnen die gebührende Achtung und Wertschätzung entgegenbring

Keine vorschnelle Interpretation

Reagieren Sie nicht sofort gekränkt oder beleidigt. Analysieren Sie die Situation, warum die andere Person es Ihnen gegenüber vermeintlich an Respekt fehlen lässt. Dann fällt es Ihnen leichter, angemessen zu reagieren – und auch eine Verhaltensänderung zu bewirken.

Zeigen Sie Grenzen

Sagen Sie, was Sie stört: Weisen Sie den anderen auf sein Verhalten hin und zeigen Sie deutlich, dass Sie mit dieser Art der Behandlung nicht einverstanden sind. Das dürfen Sie auch Ihrem Vorgesetzten oder Ihrer Chefin gegenüber tun.

Das -Beispiel: Ihr Vorgesetzter tritt auch bei geschlossener Bürotür ohne anzuklopfen in Ihr Zimmer.

Sagen Sie: „Meine Bürotür ist nur selten geschlossen. Das mache ich nur, wenn ich wirklich nicht gestört werden möchte – etwa wenn ein wichtiger Kunde anruft, der meine ganze Aufmerksamkeit verlangt.“

Schildern Sie das Problem ohne aggressiven Unterton: „Wenn Sie dann ohne Anklopfen in mein Büro kommen, werde nicht nur ich unterbrochen. Auch der Kunde fragt besorgt nach, ob etwas nicht in Ordnung ist.“ Schlagen Sie eine Lösung vor: „Meine Bürotür bleibt nie lange zu. Ich melde mich auch bei Ihnen, sobald das Telefonat beendet ist.“

3. Im Umgang mit älteren und jüngeren Team-Mitgliedern

Als Führungsperson sollten Sie darauf achten, dass für alle Mitarbeiter in Ihrer Firma, Ihrer Abteilung, Ihrem Team die gleichen Regeln gelten. Bevorzugungen langjähriger verdienter Kräfte – über das mit den Jahren angestiegene Gehalt und die tariflichen Urlaubsbestimmungen hinaus – werden von Jüngeren nicht lange hingenommen. Kein Wunder, wird von diesen doch erwartet, dass sie sich reibungslos einpassen! Im Gegenzug dürfen die Junioren Gerechtigkeit einfordern.

Regeln geben Klarheit und Orientierung

Stellen Sie Regeln – auch den Umgangston betreffend – für das tägliche Miteinander im Betrieb auf, die von allen Mitarbeitern anerkannt werden. Es ist für alle von Vorteil, wenn Sie z. B. Wert auf Pünktlichkeit legen und unfaire Attacken in Meetings unterbinden. Neu Hinzugekommenen sollten Sie gleich zu Beginn erläutern, was in Ihrer Firma üblich ist – damit jeder weiß, warum was in welcher Form gehandhabt wird.

Gehen Sie auf Widerstände ein

Nehmen Sie sich die Zeit, um Ihre Beschlüsse ausführlich vorzustellen und zu begründen. Lassen Sie Diskussionen zu und gehen Sie auf Widerstände von Jüngeren oder Älteren ein. Sehen Sie Ihr Konzept als Grundlage, nicht als starre Vorgabe.

Rücksicht auf individuelle Stärken und Schwächen

Nehmen Sie Rücksicht auf die Mentalität Ihrer Mitarbeiter: Schreiben Sie manche Eigenheiten dem jugendlichen Sturm und Drang zu. Besser, Ihr junger Mitarbeiter engagiert sich, als dass ihm alles egal ist. Fördern Sie gezielt seine Stärken! Motivieren Sie ältere Mitarbeiter, neuen Menschen und neuen Lösungsansätzen gegenüber offen zu bleiben.

 

Der -Link-Tipp: Ein Knigge von und für Jung und Alt

Die Initiative für Beschäftigung gibt es seit Dezember 1998. Unter anderem hat sie sich die Integration von Jugendlichen in das Berufsleben zum Ziel gesetzt. Um junge Einsteiger für den Arbeitsalltag zu rüsten, ließ sie einen „Berufsausbildung konkret für junge Leute“ erarbeiten – von Senioren und Jugendlichen gemeinsam.

Die Broschüre ist 76 Seiten stark und kann kostenlos als PDF-Datei im Internet heruntergeladen werden:
Ein Praxisbeispiel: Erfolgreiche Kooperation unterschiedlicher Generationen

Ein deutsches Unternehmen, das seit seiner Gründung 1963 nicht nur sportlich boomt, sondern Jahr für Jahr neue wirtschaftliche Rekorde erzielt, ist das Unternehmen „Fußball-Bundesliga“. In jedem ihrer Vereine arbeiten ältere Trainer mit jüngeren Spielern zusammen. Einer, der die meisten Jahre auf dem Buckel und die größten Erfolge gesammelt hat, ist Ottmar Hitzfeld.

Als einziger Trainer gewann er mit einer deutschen Mannschaft die Champions League, und das gleich zwei Mal: mit Borussia Dortmund und Bayern München. Dem 1949 geborenen Hitzfeld wird ein besonders guter Draht zu jungen Spielern nachgesagt. Hier sind seine Erfolgsgeheimnisse, die sich generationenübergreifend bewähren:

Die 3 Erfolgsgeheimnisse des Ottmar Hitzfeld

  1. Respekt zeigen: „Respekt ist die Basis, auf der ein Gemeinschaftsgefühl entsteht. Und nur im Teamwork hat man Erfolg. Ich zeige Respekt vor dem Mitspieler, aber auch vor dem Busfahrer. Dazu gehört, dass ich meinem Gesprächspartner immer in die Augen schaue.“
  2. Aus Fehlern lernen: „Aus jedem Negativerlebnis ziehe ich das Positive.“
  3. Nie lügen: „Wenn ich als Trainer meine Glaubwürdigkeit verliere, bin ich am Ende. Jeder Spieler muss sich darauf verlassen können, dass das gesprochene Wort gilt.“

Vorbildliches Verhalten in Schulen, Elternhäusern und in der Öffentlichkeit

„Die Jugend weiß, was sie nicht will, bevor sie sich darüber im Klaren ist, was sie will.“ Der französische Dichter und Filmregisseur Jean Cocteau wollte damit sagen, dass Kinder und Jugendliche vor allem Zeit brauchen. Wer aus einem Heranwachsenden möglichst schnell einen Erwachsenen machen will, verspielt rasch den Vertrauenskredit, der ihm als Erziehenden gewährt wird.

Erwachsene gegen Heranwachsende?

Auch im Privaten gilt: Wer eine Veränderung im Verhalten eines Kindes oder eines Jugendlichen erreichen will, muss sein Gegenüber zuerst einmal respektieren. Dazu ist es gut, zu wissen, wie man selbst von seiner Zielgruppe gesehen wird.

„Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.“

Mark Twain (1835 – 1910), amerikanischer Satiriker

 

Was Kinder an Erwachsenen nervt

Die Apothekerzeitschrift Medizini – sie richtet sich an Kinder und Jugendliche – befragte 721 Leserinnen und Leser im Alter zwischen 6 und 12 Jahren, was sie an Erwachsenen nervt. Hier sind die wichtigsten Ergebnisse:

  • 71,2 % stört es, wenn Erwachsene sich vordrängeln.
  • 70,6 % ärgern sich, wenn Spielplätze durch Hunde-Exkremente oder Zigarettenstummel verdreckt werden.
  • 56,2 % befremdet es, wenn Erwachsene weder „bitte“ noch „danke“ sagen.
  • 45,9 % fühlen sich von Autofahrern, die viel zu schnell durch die Gegend rasen, belästigt und bedroht.

Dennoch lässt sich feststellen: In dem, was sie ablehnen, scheinen die Generationen sich anzunähern. Auch bei der Werteorientierung fallen inzwischen viele Gemeinsamkeiten zwischen Jung und Alt auf. Das war vor wenigen Jahrzehnten noch anders.

Das Institut für Demoskopie in Allensbach hatte ein Jahr nach der Wiedervereinigung Eltern gefragt, auf welche Eigenschaften sie bei ihren Kindern besonderen Wert legen würden. An erster Stelle wurde damals Durchsetzungsvermögen genannt. Im letzten Jahr fragte dasselbe Institut erneut – und erhielt ganz andere Ergebnisse.

Heute: Umgangsformen wichtiger als Durchsetzungsvermögen

Die Allensbach-Studie vom März 2006 brachte zutage, dass Eltern wieder Wert auf gute Umgangsformen ihrer Kinder legen. Zu einem ähnlichen Resultat kam die Shell-Jugendstudie: In ihr wird zudem betont, dass die jetzt heranwachsende Generation allgemein Orientierung suche: Regeln können den Jugendlichen mehr Sicherheit geben und leichter den eigenen Platz in der Gesellschaft und auf dem Arbeitsmarkt finden lassen.

Erwachsene als Vorbilder?

„Die Hälfte des Lebens verbringt der Mensch damit, die falschen Vorstellungen seiner Vorfahren loszuwerden“, meinte der britische Staatsmann Winston Churchill, „die andere damit, seinen Kindern falsche Ansichten beizubringen.“

Doch nicht nur über die Inhalte der Erziehung sollten Sie sich Gedanken machen. Nicht weniger wichtig ist das Wie der Wertevermittlung. Das gewünschte Ergebnis erreichen Sie bei Kindern und Jugendlichen nicht nur durch Reden. Sie sollten die Prinzipien, die Sie vermitteln möchten, auch vorleben.

Lassen Sie Worte und Taten sprechen

Kinder und Jugendliche sehen bei Erwachsenen – das ergaben die Studien von Shell und Allensbach – durchaus eine Vorbildfunktion. Hier liegt Ihre Chance als Vermittler: Sie können bei Jüngeren Überzeugungsarbeit leisten, und das nicht nur mit Worten, sondern auch durch Taten. Vorbildlich ist in dieser Hinsicht z. B. die Ehefrau des Ex-Kanzlers.

Doris Schröder-Köpf appellierte öffentlich an alle Eltern, ihrem Nachwuchs gute Umgangsformen beizubringen:

„Wir müssen unsere Kinder wieder mehr erziehen und ihnen Werte vermitteln. Pflichtbewusstsein, Fleiß, Aufrichtigkeit, Hilfsbereitschaft, Verlässlichkeit, Anstand, richtiges Benehmen sind für mich keine konservativen Klischees, sondern Tugenden und Werte, die wir von Generation zu Generation weitergeben müssen. Nur dann kann unser Gemeinwesen auf Dauer funktionieren.“

Erziehung zum Miteinander statt Gegeneinander

Doris Schröder-Köpf ist Schirmherrin von Buddy. Das Projekt ermuntert Schüler zu sozialem Verhalten und zur Übernahme von Verantwortung; in einem Wettbewerb wird darüber hinaus die „sozialste Schule Deutschlands“ gekürt.Der -Experten-Tipp: Einfache Umgangsformen – große Wirkung

Die Rektorin der Hauptschule Lange Straße in Duisburg-Rheinhausen, die sich 2006 im Titelrennen gegen Gesamtschulen und Gymnasien durchsetzte, führt ihren Erfolg nicht zuletzt auf gute Manieren zurück:

„Es sind vor allem einfache Umgangsformen, die uns geholfen haben. Wir stehen auf, wenn wir uns begrüßen. Wir reden uns mit Namen an. Wir sagen Bitte und Danke. Wir nehmen das Käppi ab, wenn wir uns unterhalten.“ Barbara Laakmann, Rektorin der Hauptschule Lange Straße in Duisburg-Rheinhausen.

Soziales Engagement zeigen die Schüler auch: So machen sie bei der Aktion „Schule ohne Rassismus“ mit, pflegen die Gräber russischer Soldaten oder geben in einem Seniorenheim alten Menschen Computerunterricht.
Von Vorzügen guter Umgangsformen überzeugen

Der -Link-Tipp: Glaubwürdige Beispiele dieser Art – mehr über das Projekt finden Sie im Internet unter – helfen Ihnen, jüngere Menschen von den Vorzügen guter Umgangsformen zu überzeugen.

Unterschiedliche Standpunkte bleiben

Zum Schluss noch ein Rat: Akzeptieren Sie, dass es auch weiterhin unterschiedliche Auffassungen zwischen den verschiedenen Generationen geben wird. Wenn Sie selbstkritisch bleiben, andere Standpunkte akzeptieren und sich die folgende Erkenntnis Kurt Tucholskys vor Augen führen, sind Sie schon einmal einen Schritt weiter:„Alte haben gewöhnlich vergessen, dass sie jung gewesen sind,
oder sie vergessen, dass sie alt sind,
und Junge begreifen nie, dass sie alt werden können.“

Die Jugend von heute hat häufig ihre eigenen Umgangsformen – und muss erst lernen, was wann angemessen ist. Auf der eigenen Couch darf man es sich beispielsweise gemütlich machen. Wer Gast in einem anderen Haus oder in öffentlichen Verkehrsmitteln ist, sollte sich jedoch nicht verhalten wie im

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